Wenn Lebenswerke am Bauernhof bewahrt werden
Klaus und Angelika Ziegler, Gründer der Kachelofenfirma Zieglerofen, haben 2017 in Obergroßau bei der Marktgemeinde Sinabelkirchen, ein landwirtschaftliches Grundstück gekauft, das seit einigen Jahre brache lag. Mit der Zeit entwickelte sich dort die Idee, zusammen mit ihrer Enkelin Hannah Charpin, das Projekt Kunst am Hof ins Leben zu rufen, wo ihre Kunst, ihr Handwerk und landwirtschaftliche Tätigkeiten gezeigt und betrieben werden. Zusammen bemühen sie sich seit Oktober 2023, dieses Herzenanliegen auf die Beine zu stellen.
Klaus und Angelika waren immer schon künstlerich unterwegs. Ende der 1960, besuchten sie die Kunstschule in Wien. Anfang der 70 Jahre zogen sie ans Land, in der Gemeinde Hofstätten an der Raab, wo sie Heute noch leben. Ihre Kreativität war immer im Mittelpunkt ihres Lebens, auch wenn viele andere Ereignisse ihre Welt beschäftigte. Wir haben immer mit Herz und Seele unsere Projekte entwickelt und sie in die Welt getragen, sagt Angelika. Und das bis Heute noch.
Während Angelika mit Farbe und Leinwände ihre inneren Landschaften in die Aussenwelt bringt, experimentiert Klaus mit verschiedenen Medien, mit Vorzug auf Literatur. Das Ziel für sie war nie, damit Geld zu verdienen, oder berühmt zu werden, sondern einfach sich als Mensch auf künstlerischer Weise zu äußern und es mit anderen Leute Teilen zu können. Jetzt wo beide in Pension sind, haben sie den Wunsch, ihre Lebenswerke an einem Ort zu bringen, damit sie an einem Sicheren und Zugänglichen Platz aufbewahrt und gesehen werden können haben. Und was gibt es für ein besseren Platz als eine hundertjährige Landwirtschaft, um diese Werke zu speichern ?
Mit dieser Freude am Leben und mit diesem Sinn für Schönheit und Kreativität ist Hannah, ihre Enkelin, zum Teil aufgewachsen. Gelebt hat sie bis letzten Herbst in Frankreich, aber sie spürte schon immer wie es ihr in der Steiermark gefiel, und konnte sich schon immer gut ein Leben an ihrer Seite vorstellen, am besten auf einem Bauernhof. Mit dem Projekt Kunst am Hof vereinen alle Drei ihre Kräfte und Eigenschaften, und auch wenn es für einige Behörden eine fragwürdige Kombination zu sein scheint, sind Klaus, Angelika und Hannah entschlossen, diese Vision zu verwirklichen. Der Landwirtschaftliche Teil läuft parallel zur Kunst und wird von Hannah übernommen. Hannahs Interesse liegen vor allem im Textilenbereich, und sie möchte— neben andere landwirtschaftliche Tätigkeiten, Naturfasern wie Flachs und Wolle produzieren und verarbeiten. Mittlerweile hat sie viel Erfahrungen in diesem Bereich gemacht, in Frankreich und in Österreich. Sie denkt sie auch daran, eine kleine Herde von Tieren zu züchten, deren Wolle man verarbeiten könnte, und öffentliche Seminare zu diesem und andere Themen am Hof zu veranstalten.
Auch wenn diese Idee für Begeisterung in ihrem Umfeld sorgt, gibt es natürlich auch Widerstand und Hindernisse. Dazu zitiert Klaus gerne Kant, der in diesem Jahr 300 Jahre alt ist. « Jeden Tag muss man sich als Aufforderung sagen : ich werde nicht der Menschen Knecht. Ich lasse mein Recht nicht ungeahndet von anderen mit Füßen treten! "Wer sich zum Wurm macht, kann nachher nicht klagen, wenn er mit Füßen getreten wird. »
Die Bauarbeiten sind noch im Gang und der Hof ist noch nicht offiziell eröffnet, aber wer sich für das Projekt interessiert darf jeder Zeit Kontakt aufnehmen !
Kontakt :
charpinh@yahoo.com
066493272204